Institut für Fabrikanlagen und Logistik Forschung Aktuelle Projekte
Logistikorientiertes Ersatzteilmanagement für die Regeneration von Flugzeugtriebwerken

Logistikorientiertes Ersatzteilmanagement für die Regeneration von Flugzeugtriebwerken

Leitung:  Tabea Demke
E-Mail:  demke@ifa.uni-hannover.de
Jahr:  2023
Förderung:  DFG
Laufzeit:  01/2023 – 08/2025
Weitere Informationen www.sfb871.de

Zielsetzung
Der in Teilprojekt D1 des Sonderforschungsbereiches 871 („Regeneration komplexer Investitionsgüter“) entwickelte Ansatz zur Prognose von Kapazitätsbedarfen (erste Förderperiode) sowie die entwickelte Logik zur Bestandsdimensionierung von einsatzfähigen Poolkomponenten (zweite Förderperiode) stellen die wesentliche Basis für das Transferprojekt dar. Das übergeordnete Ziel dieses Transferprojektes ist deren Erweiterung und industrielle Anwendung im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes zur Prognose von Ersatzteilbedarfen und zur modellbasierten Bestandsdimensionierung in zweistufigen Pool-Strukturen, der eine logistik- und finanzorientierte Bewertung von Beschaffungsopportunitäten auf dem Gebraucht- und Neuteilemarkt erlaubt. Die Entwicklung eines Prognosemodells für Ersatzteilbedarfe ermöglicht es Regenerationsdienstleistern auf Erfahrungswissen und subjektiven Schätzungen basierende Prognosen (zumindest teilweise) durch eine evidenz- und datenbasierte Materialbedarfsprognose abzulösen. Es wird zudem erwartet, dass die transferierten und adaptierten Methoden zu einer Erhöhung der bislang erzielten Prognosegüte führen und somit einen Beitrag zur Steigerung der Versorgungsqualität der Montageprozesse sowie einer Senkung der Kapitalbindungskosten geleistet werden kann. Letztere ist dabei insbesondere aufgrund der Reduzierung von unwirtschaftlichen bzw. logistisch unvorteilhaften Beschaffungs(fehl)entscheidungen und somit eine Reduzierung von Kapitalbindung und Obsoleszenzverlusten zu erwarten. Gleichzeitig soll der Servicegrad gegenüber der Remontage gleichbleiben oder sogar verbessert werden.

Vorgehensweise
Zur Zielerreichung soll zunächst ein Modell zur Prognose von Ersatzteilbedarfen auf Basis von Vergangenheitsdaten sowie Daten aus dem Betrieb unter Berücksichtigung von branchentypischen Restriktionen (bspw. Austauschbarkeit von Materialien) entwickelt werden. Dazu sind potentiell geeignete Prognosemethoden (bspw. künstliche neuronale oder Bayes´sche Netze) zu identifizieren und hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit sowie der mit ihnen erzielbaren Prognosegüte zu bewerten. Die bestgeeignetste Methode soll um zeitorientierte Planungskomponenten erweitert und so für den Einsatz zur Materialbedarfsprognose befähigt werden. Die prognostizierten Materialbedarfe sollen anschließend mit einem modellbasierten Bestandsmanagement verzahnt werden. Zur Berücksichtigung sowohl einsatzfähiger (Serviceable/SA) als auch reparabler (Repairable/RA) Poolkomponenten sollen bestehende Ansätze zur Poolbestandsdimensionierung zuvor um die Beschreibbarkeit von RA-Pool-Strukturen erweitert werden und so präzisere Bestandsvorgaben und Bestellmengen bzw. -zeitpunkte ermittelbar werden. Darauf aufbauend soll eine Methodik zur strukturierten Bewertung von Beschaffungsopportunitäten hinsichtlich ihres logistischen Potenzials und des finanziellen Risikos (insbesondere durch Obsoleszenzgefahr) entwickelt werden.

Partner
Das Forschungsvorhaben wird in Kooperation mit der MTU Maintenance Hannover durchgeführt.

Förderung
Das Transferprojekt aus dem Sonderforschungsbereich (SFB) 871 – Regeneration komplexer Investitionsgüter wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.