VaKoFa - Modell zur Bewertung von variantengetriebenen Kosten einer Fabrik und Entscheidungsunterstützung zur Einführung von neuen Produktvarianten
Leitung: | Mehmet Demir |
E-Mail: | demir@ifa.uni-hannover.de |
Jahr: | 2024 |
Datum: | 17-07-24 |
Förderung: | DLR |
Laufzeit: | 03/2024 bis 02/2026 |
Ausgangssituation
Um ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen Markt zu wahren, sind Unternehmen dazu angehalten, den vielfältigen und kundenindividuellen Wünschen mit einem umfangreichen Produktportfolio gerecht zu werden. Die Folge ist eine Zunahme der Variantenvielfalt, was wiederum zu steigender Komplexität sowie steigenden Investitions- und Betriebskosten führt. In der Erwartung, einen breiteren Kundenkreis anzusprechen und somit den Umsatz zu steigern, erweitern Unternehmen ihr Produktportfolio um zusätzliche Varianten. Jedoch gehen sie hierbei das Risiko negativer Margen ein, die durch schrumpfende Losgrößen und unwirtschaftliche Produktvarianten verursacht werden können. Im Vergleich zu großen Unternehmen verfügen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) häufig nicht über ausreichende Ressourcen, um die kostenseitigen Auswirkungen von Portfolioerweiterungen zu bewerten. Es ist erforderlich, die Unwirtschaftlichkeit einer Variante noch vor dem Start der Produktion (SOP) zu erkennen, um zu vermeiden, dass KMU unnötige zeitliche und finanzielle Ressourcen investieren.
Zielsetzung
Es ist ein Ansatz gefordert, mit dem eine Entscheidung über die Einführung zusätzlicher Varianten getroffen und Folgeaufwände vorausgesagt werden können. Um diese Anforderungen zu erfüllen, wird im Rahmen des Projektvorhabens VaKoFa das Ziel verfolgt, ein Entscheidungsmodell zu entwickeln, das eine schnelle und aufwandsarme Einschätzung zusätzlicher Varianten ohne umfangreiches Fachwissen ermöglicht. Das Ergebnis ist ein Modell, das als Entscheidungsunterstützungsinstrument über die Einführung neuer Produktvarianten dient und die variantenabhängigen Kosten im Bereich Produktion und Logistik aufzeigt. Um dieses Ziel zu erreichen, sind die Wechselwirkungen zwischen der Fabrik und den Produkten zu analysieren. Dabei werden sowohl die Fabrikobjekte (FO) als auch die Produktmerkmale betrachtet und ihre gegenseitige Wirkung aufeinander untersucht. Durch dieses Vorgehen wird eine umfassende Kostenstruktur abgebildet und Kostentransparenz ermöglicht, während gleichzeitig die Auswirkungen einer neuen Produktvariante auf die FO aufgezeigt werden.
Vorgehensweisen
Als erstes wird ein generisches Beschreibungsmodell für das System Fabrik und seine Produkte entwickelt, das Produktklassen mit Variantenmerkmalen berücksichtigt. Im nächsten Schritt werden die Wechselwirkungen zwischen den Produktvarianten und den Konfigurationsmerkmalen der FO, sowie zwischen den Konfigurationsmerkmalen und deren Auswirkungen auf die Kostenstruktur identifiziert. Im Anschluss wird das Wirkmodell um die Kapazitätsmerkmale und -funktionen zur Bewertung variantengetriebener Kosten erweitert. Ein umfassendes Wenn-Dann-Regelwerk mit konkreten Handlungsempfehlungen wird basierend auf den identifizierten Wechselwirkungen entwickelt. Abschließend wird ein Entscheidungsmodell entwickelt, das die Auswahl von Produktvarianten anhand eines Kosten-Erlös-Vergleichs ermöglicht. Die Evaluierung und Kalibrierung des Entscheidungsmodells erfolgt durch Experten aus der Industrie. Projektbegleitend findet der wissenschaftliche Transfer statt.
Förderung
Das Projekt "Modell zur Bewertung von variantengetriebenen Kosten einer Fabrik und Entscheidungsunterstützung zur Einführung von neuen Produktvarianten (VaKoFa)" [01F23287N] wird im Rahmen des Programms "Industrielle Gemeinschaftsforschung" durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Veröffentlichungen zum Projekt
DOI: https://doi.org/10.1515/zwf-2024-1167